Kabinen- und Motorhauben selbst "tiefziehen"

Wer Flugmodelle nach Bauplan baut kennt das Problem: Wie kommt man nur zu sphärisch gewölbten, ansehnlichen, stabilen und leichten Kabinenhauben, Motorhauben, Radverkleidungen und Tragflächenrandbögen?

Man wälzt dicke Hersteller-Kataloge, sucht stundenlang auf den Ersatzteil-Seiten nach halbwegs passenden und für sein neuestes Projekt geeigneten Teilen.

Hält man dann nach 6 Monaten oder länger (!) das kostbare, nicht gerade preiswerte Ersatzteil in seinen Händen, stellt man meistens fest, daß es doch nicht so besonders zu seinem Modell paßt, das gute Stück wandert so wie viele seiner Vorgänger in den Modellbau-Fundus.

Schließlich suchte ich nach einer Möglichkeit, solche "Tiefziehteile" ohne großen
zeitlichen und finanziellen Aufwand selbst herzustellen.

Die Lösung ist einfacher, als man glaubt, die meisten Modellbauer haben das benötigte Material und Werkzeug bereits im Haus:

Man heftet mit kleinen Nägeln den mit Übermaß zugeschnittenen Teil einer Pet-Flasche auf eine hölzerne Positiv-Form und schrumpft das Kunststoffteil mittels Heißluftpistole bis es an die Form völlig anliegt. (Spätestens jetzt bekommen alle, die sich aus der Schule gemerkt haben "Bei Wärme dehnt sich alles aus", große Kulleraugen...)
Ist das Pet-Material zu klein, kann man sein Werkstück auch aus 2 oder mehr Schalen mittels Sekundenkleber und einem dünnen Streifchen Kunststoff oder Sperrholz zusammensetzen.

Nach eventueller Lackierung und Montage am Modell steht das Eigenprodukt den im Fachhandel um teures Geld erhältlichen Polystyrol-Kabinenhauben und ABS-Motorhauben punkto Stabilität und Gewicht in nichts nach (siehe Fotos unten).

Die geeigneten Mineralwasser- und Limonadenflaschen (ihr trinkt doch nicht etwa nur Bier und Wein???) gibt es praktischerweise von klar bis zu den verschiedensten Blau- und Grüntönungen - wie die Kabinenhauben der fliegenden Vorbilder.

Einziger Arbeitsaufwand bleibt somit das Anfertigen der Positiv-Form aus einem geeigneten Holzklotz. Ich verwende dafür Abfallstücke vom Dachstuhlbau. Wenn man auf einer Baustelle oder bei einem Zimmermann danach fragt und erklärt, wofür man den "Abfall" braucht, bekommt man meist mehr, als man jemals verarbeiten kann.

Man beginnt mit dem Erstellen der Form, indem man sich Schablonen laut Bauplan anfertigt und zuerst den Holzklotz mit einer Säge grob zusägt. Mit Holzstemmeisen, Raspel, grobem und feinem Schleifpapier verleiht man dem Klotz schließlich seine endgültige Form (das geht natürlich nicht in einem Wohnzimmer, hier benötigt man schon einen Bastelkeller oder eine Hobbywerkstatt, wo man auch mal ordentlich "Mist" machen darf).

Wer sich die Positiv-Form zusammen mit den Bau-Unterlagen aufhebt hat damit quasi eine Art "Rückversicherung", das "Tiefziehen" eines neuen Bauteils nach einer Modellbeschädigung ist damit eine Angelegenheit von wenigen Minuten.

Positiv-Formen aus Holz Pet-Flaschen als Rohmaterial Motorhaube anpassen
Positiv-Formen aus Holz Pet-Flaschen Motorhaube anpassen

Motorhaube und Kabine BO-209 Monsun Kabinenhaube  Zlin 526 Motorhaube,Kabinenhaube  u. Radverkleidungen Robin
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